Adipositas
Was bedeutet Adipositas?
Der Begriff leitet sich ab vom lateinischen Wort „adeps“ (= Fett) und beschreibt einen Zustand des menschlichen Körpers, in dem eine übermässige Menge Fett eingelagert ist, man spricht dabei auch von „Fettsucht“. Das englische, ebenfalls häufig verwendete Wort lautet „Obesity“.
Bei entsprechender genetischer Veranlagung entsteht Übergewicht bzw. Adipositas dann, wenn jemand weniger Energie „verbraucht“, als er mit Nahrung aufnimmt. Durch eine zu energiereiche Ernährung, bei gleichzeitigem Mangel an körperlicher Aktivität, kann sich das Körpergewicht im Lauf der Jahre stetig und unmerklich erhöhen. Der heutige Lebensstil begünstigt diese Entwicklung: das ständige Überangebot an zucker- und fetthaltigen Lebensmitteln, motorisierte Mobilität, Stress am Arbeitsplatz… all dies trägt dazu bei, dass immer mehr Menschen immer dicker werden.
Was ist der Body-Mass-Index bei Erwachsenen?
Das Übergewicht wird bestimmt durch den Body Mass Index (BMI), der durch die Weltgesundheits-Organisation WHO definiert wurde und nach der Formel berechnet wird: Körpergewicht in Kilogramm, geteilt durch Körpergrösse in Metern, hoch zwei. Ein BMI-Wert zwischen 18,5 und 24 gilt als "Normalgewicht", zwischen 25 und 29 spricht man von "leichtem Übergewicht", ab BMI 30 spricht man von "Adipositas", hier beginnen die medizinischen Risiken zuzunehmen.
Errechnung im Internet: Link
Was ist der Body-Mass-Index bei Kindern?
Auch bei Kindern und Jugendlichen hat sich das BMI-Verfahren bewährt. Allerdings muss man hier noch besondere Faktoren wie das Alter, das Geschlecht und das Wachstum berücksichtigen. Im Alter von 7 bis 14 Jahren kann es in den Grenzbereichen zwischen Untergewicht – Normalgewicht, Normalgewicht – Übergewicht und Übergewicht – Adipositas zu Fehleinschätzungen kommen, weil für die Berechnung des BMIs das Alter nur in ganzen Jahren eingegeben werden kann. Hier kann der Kinderarzt genauer Auskunft geben.
Beispiel Kinder: Perzentilenkurve und BMI-Werte am Beispiel von Knaben 8–18 Jahre
Errechnung im Internet: Link
Zahlen
Man nimmt an, dass es in der Schweiz rund 2,5 Millionen Menschen mit Übergewicht gibt (BMI grösser als 25), darunter etwa 500'000 mit BMI über 30 = Adipositas, und die Zahl der Übergewichtigen nimmt weiterhin zu. 31% der erwachsenen Bevölkerung haben Übergewicht, 10% sind adipös. (4% sind untergewichtig.) – Aber Achtung: nicht alle, die einen etwas höheren BMI haben, sind im medizinischen Sinn „krank“. Erst wenn Begleiterkrankungen auftreten wie Diabetes Typ 2, Herzkreislauf-Probleme oder erhöhter Blutdruck, spricht man vom „metabolischen Syndrom“.
In der Schweiz wie auch in vielen anderen Ländern hat sich Adipositas zu einer Volkskrankheit entwickelt. Die zunehmende Verbreitung stellt eine grosse Herausforderung für das Gesundheitssystem und die Prävention dar. Der Anteil stieg von 30,3% (1992) auf 41,9% (2017). Diese Zunahme lässt sich sowohl bei den Frauen als auch bei den Männern beobachten. 2017 sind bedeutend mehr Männer (51,0%) als Frauen (33,0%) übergewichtig oder adipös. Die Häufigkeit von Übergewicht bei Kindern und Jugendlichen hat in den letzten 20 bis 25 Jahren um die Hälfte zugenommen. Aktuell sind 17% aller Kinder übergewichtig oder adipös. Eine aktualisierte Statistik wird per Ende 2019 via www.obsan.admin.ch/ veröffentlicht.
Was sind Risiken?
Übergewicht und vor allem Adipositas zählen zu den Risikofaktoren für nichtübertragbare Krankheiten wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes mellitus Typ 2 und einige Krebsarten, Schäden im orthopädischen Bereich (z.B. Gelenkschäden, Rückenschmerzen, Spreizfüsse, Senkfüsse, Haltungsschäden) oder psychische Erkrankungen (aufgrund von Mobbing). Auch Asthma gehört unter die Folgeschäden. Seit 1992 hat der Anteil adipöser und übergewichtiger Personen in der Schweiz wesentlich zugenommen.
Weiterführende Informationen:
Fachverband für Adipositas bei Kindern und Jugendlichen: www.akj-ch.ch/
Schweizerisches Gesundheitsobservatorium: https://www.obsan.admin.ch/